Victor Hugo – Der Rhein, Brief XXVII
Sketchwalk Handout (Auszug aus Brief) → PDF öffnen
Sketchwalk Informationen → PDF öffnen
Organisation Emil Hädler
Bericht Emil Hädler
Titelbild Martin Reiners
Der achte Sketchwalk fand im Oktober 2021 rund um den Speyerer Dom statt
In Brief XXVII beschäftigt sich Victor Hugo – bereits unterwegs am Neckar – geschichtsphilosophisch mit dem Speyrer Dom. Um einen Reisebericht handelt es sich also nicht. Seinen französischen Landsleuten führt er die Schändung der deutschen Kaisergräber im Pfälzer Erbfolgekrieg durch die Soldaten Ludwigs XIV als Menetekel vor Augen: „oh Vergeltungsmaßnahme des Schicksals!“ – ziemlich genau hundert Jahre später verwüsten die aufständischen Revolutionäre die französischen Königsgräber in Saint Denis und reißen zu allererst die Gebeine des Sonnenkönigs aus dem Grab. Der Sketchwalk geht auf Spurensuche an diesem größten romanischen Kirchenbau der Welt, seit 1981 eine der ersten deutschen Welterbestätten.
Die ältesten im Original erhaltenen Bauteile des Doms sieht man von Osten aus einem Parkgelände heraus, das sich zum entspannten Zeichnen eignet. Dort hat der Speyrer Dom gewisse Ähnlichkeiten mit dem Mainzer. An beiden waren im 12. Jahrhundert lombardische Bauleute am Werk. Wir sitzen unter herbstlichen Farben vor einem kleinen Rest der mittelalterlichen Stadtmauer mit dem Heidentürmchen an der Hangkante zum alten Rhein. Die Kaisergräber befinden sich unter diesem Ostbau in der Krypta.
Impressionen
Krypta und Kaisergräber
In der Krypta zeichnen wir die Kaisergräber, die Victor Hugo in den Mittelpunkt seiner Betrachtung stellt. Eine Restaurierung Anfang des 20. Jahrhunderts hat sie für Besucher zugänglich gemacht. Die Krypta ist mit ihrer romanischen Unterkirche der älteste Teil des Doms. Von dort führen Stufen hinauf zu den acht Sarkophagen.
Im Turm
Der Aufstieg auf einen der westlichen Türme ist ein Highlight des Sketchwalks mit seinem Rundum-Blick über die Dächer der Stadt, die Ostpartie des Doms und die Rheinauen in der Ferne. Der Weg nach oben führt über eine schmale Wendeltreppe durch den Kaisersaal über der westlichen Torhalle mit Fragmenten der abgenommenen Fresken aus dem Innenraum. Der Ausbau ist modern gestaltet. Die räumlichen Verhältnisse da oben sind beengt. Nur wenige ZeichnerInnen können sich gleichzeitig dort aufhalten. Die Zeit ist knapp für einen einzigen Tag.
Abends findet in der Basilika als mächtiger Abschluss des Sketchwalks und donnerndes Finale ein Konzert mit Gustav Mahlers 2. Symphonie in C‑Moll statt.
Throw-Down – Auslage der Tagesergebnisse
Danke an Martin Reiners für die tolle Foto-Dokumentation!