Organisation Team
Bericht Emil Hädler
Online-Ausstellung der Stadt Mainz für 2 Monate – Live-Ausstellung im Institut Français für 2 Stunden
„Ausstellungsbesuche, Konzerte, Büchermessen – kultureller Konsum und Veranstaltungen haben sich in den vergangenen 1,5 Jahren stark gewandelt und was einmal selbstverständlich war, kommt uns heute doch schon vor wie eine ferne Erinnerung. Aber wir Mainzer:innen und Rheinland-Pfälzer:innen machen das Beste aus diesen schweren Zeiten: Wir weichen aus in die virtuelle Welt. Und so freue ich mich, die Ausstellung „Victor Hugo – Urban Sketch Voyage 2.0“ als Online-Format zu eröffnen.“
So beschrieb Marianne Grosse, Kulturdezernentin der Stadt Mainz die Lage zum Auftakt einer virtuellen Ausstellung auf der Homepage www.mainz.de im September und Oktober 2021. Eine physische Ausstellung, geplant im Foyer des Mainzer Stadthauses, wurde wegen Corona nicht erlaubt. Tatsächlich habe wir uns über all die Pandemie-Monate mit diesem Projekt nicht unterkriegen lassen und waren so wenigstens online präsent. Einen kleinen Lichtblick bot die „echte“ Pop-Up Ausstellung zum Anfassen im Foyer des Institut Français nach dem Sketchwalk №7 in Mainz, den Clara Schuster vorbereitet hatte.
Die Zeichnerinnen und Zeichner waren an diesem Samstag des 18. September 2021 vom Winterhafen am Rhein über das römische Theater zur Zitadelle gezogen und kamen am Nachmittag am Institut Français an. Dort wartete bereits das Orga-Team mit der eingerichteten Ausstellungstechnik. Tagesfrisch konnten die Verfasser:innen ihre Leporelli selber in einen halbe Stunden vor Eröffnung auslegen. Alles war extrem eng und akribisch getaktet. Derweil versammelte sich draußen im Garten des Instituts das Publikum und wartete auf das vereinbarte Zeitfenster.
Die Spielregeln waren mit dem Ordnungsamt abgestimmt und drakonisch: Ganze zwei Stunden konnten die Ergebnisse der bisherigen Sketchwalks gezeigt werden. Vier Gruppen durften wir durch das Erdgeschoss des Schönborner Hofs schleusen – hinten vom Garten aus hinein, nach 20 Minuten vorne zur Schillerstraße wieder hinaus. Die Teilnehmerlisten nach Gruppen waren an das Amt abzuliefern. Mitarbeiter des Instituts, allen voran Feryal Yosofi unterstützten das Vorhaben nach Kräften. Wir realisierten einen Aufbau in nur 1 ½ Stunden und einen Abbau in einer ½ Stunde.
So schnell ging das alles nur, weil wir Buchstützen und Regale des Institut Francais verwenden konnten, die von der Frankfurter Buchmesse stammten. So ließen sich Skizzenbücher und Leporelli vom Orga-Team im Nu aufstellen, ohne Zeit mit Hängungen zu verlieren. Diese Spontaneität erzeugte eine ganz eigene Ästhetik, die eine sorgfältig geplante Ausstellung so gar nicht bietet. Obendrein konnten die Originale ungeschützt live ausgelegt werden, weil ohnehin durch die Corona-Kontrolle eine durchgängige Aufsicht gegeben war. Etwa 200 Personen nahmen die Gelegenheit war, die Präsentation zu sehen. Die Resonanz war ermutigend.
Insbesondere die Präsentation des sperrigen Leporello-Formats ist keineswegs trivial. Horizontal wie vertikal auf 100 x 18 cm ist dieses Geschichten-erzählende Zeichenformat für den Betrachter wie für die Autoren eine Herausforderung. Einige Leporelli wurden auf der Vorder- und Rückseite verwendet, so daß sie sich eher wie ein Buch zum Durchblättern eignen. Das Format ist teilweise schwierig – im upload auf Instagram, im realen Ausstellungsformat sowie für die online-Galerie auf der Seite www.uskvictorhugo.de – aber auch für mögliche Printpublikationen. Die Experimente sind nicht abgeschlossen. Vorerst ergänzen sich die Formate in der Online-Präsentation und bei der Pop-Up-Ausstellung aufs Beste.
Die Zusammenarbeit mit französischen Kulturinstituten wird 2022 fortgesetzt. Dem Institut Français de Mayence danken wir ausdrücklich für die kreative Unterstützung.