Sketchwalk in Bingen

Victor Hugo – Der Rhein, Brief XXII
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Organisation Emil Hädler, Anne Nilges, Katja Rosenberg
Bericht Emil Hädler
Titelbild Anne Nilges

Victor Hugo, Bingen

Bin­gen liegt im Drei­eck zwi­schen Nahe und Rhein und steckt vol­ler Kon­tras­te und Brü­che. Das his­to­ri­sche Zen­trum ist zur Nahe orientiert.

So stellt Victor Hugo die Stadt in einer Tusche­zeich­nung dar mit der goti­schen Sankt Mar­tins­kir­che, die sich im Fluss spie­gelt. Im 19. Jahr­hun­dert wur­de die Vor­der­sei­te zu den Dampf­schif­fen und zum Rhein hin „umge­dreht“, gleich­zei­tig durch die Bahn­li­nie aber von ihm abgetrennt.

Die­ser unge­lös­te Wider­spruch beschäf­tigt die Bin­ger bis heu­te. Das gestal­te­te Rhein­ufer der Gar­ten­schau 2008 kennt jeder, der schon in Bin­gen war. Es hebt sich ab von den Bau­sün­den inner­halb der Stadt mit ihren unbe­wäl­tig­ten Ver­kehrs­pro­ble­men. Dem woll­ten wir mit unse­ren Zeich­nun­gen nachspüren.

Zeich­nung: Emil Hädler

Die Bahn­schran­ke ist oft­mals 15 min und län­ger geschlos­sen, wenn ein Zug nach dem ande­ren durch­fährt. Schier unüber­wind­lich erscheint die Bar­rie­re der Bahn­glei­se mit ihren ver­wir­ren­den Signal­an­la­gen und nach allen Rich­tun­gen wei­sen­den Hin­weis­schil­dern. Der Auto­fah­rer erreicht zwar über die Schran­ke das Rhein­ufer und das Muse­um am Strom in Ein­bahn-Ver­kehr. Den Rück­weg fin­det er aber nur in 2,5km Ent­fer­nung bei einer Über­füh­rung am Fähranleger.

Zeich­nung: Emil Hädler

Die Bahnunterführung in Bingen

Dies­seits wie jen­seits der Fahr­stra­ße und des Gleis­kör­per sind die beschränk­ten Mög­lich­kei­ten zur Que­rung der brei­ten Schnei­se für Fuß­gän­ger schwer auf­find­bar. So man­che Zeit­ge­nos­sen benut­zen die Unter­füh­run­gen als Urinal.

Zeich­nung: Kat­ja Rosenberg

Schau­rig wir­ken die­se übel rie­chen­den Angst­räu­me zwi­schen Stadt und Rheinufer.

In kur­zer Fol­ge don­nern Fern­zü­ge – ins­be­son­de­re lan­ge Güter­zü­ge – dar­über hinweg.

Zeich­nung: Anne Nilges

An der Mündung der Nahe

An der Mün­dung der Nahe in den Rhein über­quert die Bahn den schma­len Fluss. Eini­ge Zeich­ne­rin­nen beschäf­tig­ten sich mit die­sem Ufer: Nir­gend­wo ist heu­te zu erfah­ren, daß sich dort einst die Vor­der­sei­te der Stadt befand. Selbst die mit­tel­al­ter­li­che Dru­sus­brü­cke an der alten Römer­stra­ße erscheint merk­wür­dig depla­ziert und durch moder­ne Ver­kehrs­bau­ten abgehängt.

Über­que­rung der Nahe an ihrer Mün­dung durch die moder­ne Stra­ßen- und Eisen­bahn­brü­cke.
(Von wem ist die­se Zeich­nung? Bit­te melden!)

Zeich­nung: Kers­tin Wichmann

Zeich­nung: Kat­ja Rosenberg

Der alte Kran in Bingen

Nach der Mit­tags­pau­se sucht eine Grup­pe von Zeich­ne­rin­nen und Zeich­nern die Posi­ti­on des alten Ver­la­de­krans am Rhein­ufer auf.

Die Gar­ten­an­la­ge die­ser neu­en Schau­sei­te der Stadt inte­griert male­risch die tech­ni­schen Anla­gen als Bestand­teil der Ufer­ge­stal­tung. Besu­chern von Bin­gen – ins­be­son­de­re den Rei­sen­den mit dem Schiff – ist zumeist nur die­se Frei­zeit-Sei­te der Stadt bekannt.

Zeich­nung: Emil Hädler

Gegen­über dem Ver­la­de­kran reckt das Natio­nal­denk­mal auf dem Nie­der­wald von der rech­ten Rhein­sei­te über Rüdes­heim den Lor­beer des Sie­ges gegen Frank­reich: „Es braust ein Ruf wie Don­ner­hall, wie Schwert­ge­klirr und Wogen­prall …“ So ging es nicht immer fried­lich zu am Deut­schen Rhein seit 1870 – jenem Krieg, den Victor Hugo schon drei­ßig Jah­re zuvor her­auf däm­mern sah. Damals bean­spruch­te Frank­reich das lin­ke Rhein­ufer für sich. Nach die­sem deutsch-fran­zö­si­schen Krieg annek­tier­te das Deut­sche Reich das Elsass und Straßburg.

In des­sen Fol­ge kün­det ein ande­res Denk­mal auf dem lin­ken Bin­ger Rhein­ufer von den ver­lo­re­nen Schlach­ten des Ers­ten Welt­kriegs. Heu­te herrscht Frie­den im Welt­kul­tur­er­be Obe­res Mit­tel­rhein­tal, das mit Bin­gen und Rüdes­heim hier beginnt.

Treffen am Museum am Strom

Zum Fina­le die­ses 12. Sketch­walks tref­fen wir uns wie­der vor dem Muse­um am Strom – dem Ort unse­rer Aus­stel­lung zur Halb­zeit – und betrach­te­ten die viel­fäl­ti­gen Ergeb­nis­se des Tages.

Impro­vi­sier­te Aus­stel­lung vor dem Muse­um am Strom

Die Ergebnisse des Tages im „Throw-down“

Zeich­nung: Emil Hädler

Der Sketchwalk in der Ausstellung in Bingen