Die Workshops im Juni 2021

Victor Hugo Urban Sketch Voyage 2.0
Das Workshop Angebot

CORONABEDINGT ABGESAGT /// Das Work­shop Wochen­en­de wird lei­der nicht vom 10. bis 13. Juni 2021 stattfinden.

Die ursprünglich geplanten Workshops 

An unse­rem Wochen­end-Event wer­den von unse­ren Dozen­ten Jen­ny Adam, Mari­on Rivo­lier und Sebas­ti­an Lör­scher drei Work­shops von je ca. 3 Std. Län­ge für je etwa 15 Teil­neh­mer gehal­ten. Die Work­shops fin­den in unter­schied­li­chen Orten im Mit­tel­rhein­tal statt. Die Teil­neh­mer soll­ten sich auf ein akti­ves Wochen­en­de ein­stel­len. Es müs­sen teil­wei­se Wege zu den Work­shop-Loca­ti­ons zu Fuß und/oder mit öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln zurück­ge­legt werden.

Da sich unser Pro­jekt auf den Spu­ren von Victor Hugo bewegt, haben wir unse­re Dozen­ten gebe­ten, sich mit sei­nen Tex­ten und Bil­dern aus­ein­an­der zu setzen.

Im Sin­ne des Urban Sket­ching Gedan­kens wird zusätz­lich zum tech­ni­schen bzw. inhalt­li­chen The­ma des Work­shops die heu­ti­ge Atmo­sphä­re und Stim­mung am Rhein mit allen Kon­tras­ten die­ser Gegend gese­hen und eingebunden.

Je nach den Anmel­dun­gen wer­den einer oder meh­re­re der Work­shops in Eng­lisch gehal­ten. Der Work­shop von Mari­on Rivo­lier wird nur in Eng­lisch gehalten.

Buchung:

Die Work­shops kön­nen nur als Gesamt­pa­ket gebucht wer­den. Sie fin­den am Frei­tag­vor- und nach­mit­tag, sowie am Sams­tag­vor­mit­tag statt. Buchung bei Event­bri­te

Ablauf

Der Ablauf der gesam­ten Tage fin­det sich auf der Über­sichts-Sei­te zum Victor Hugo Urban Sketch Voya­ge Wochenende

Die Workshops im Detail

Jen­ny Adam: Making your mark — Mixed Media

Mari­on Rivo­lier: Express the roman­tic land­scape as a colo­red poem! — Aquarell

Sebas­ti­an Lör­scher: Das Rhein­schau­spiel — Sto­rytel­ling / Repor­ta­ge drawing

Jenny Adam

Making your mark

Leuchtende Farben und mutige Formen mit Acrylmarkern und Mischtechnik

 

In die­sem Work­shop geht es um das Ent­de­cken und Expe­ri­men­tie­ren mit dem Medi­um Acryl­mar­ker. Wir wer­den sie zum Urban Sket­ching ver­wen­den, ler­nen, ihre Eigen­schaf­ten zu unse­rem Vor­teil zu nut­zen und dabei muti­ge und schö­ne Skiz­zen erstel­len. Wir fol­gen den Spu­ren von Victor Hugos Rei­se ins Mit­tel­rhein­tal in den 1840er Jah­ren und bezie­hen uns in unse­ren Übun­gen auf sei­ne Werke.

Die Rei­se­skiz­zen und Noti­zen von Victor Hugo wer­den unse­re Rou­te ent­lang des Rheins lei­ten. Wir skiz­zie­ren Moti­ve, die schon Hugo fas­zi­nier­ten und set­zen sie in einen moder­nen Zusam­men­hang. Hugos Wer­ke zeich­nen sich durch die Ver­wen­dung von ver­ein­fach­ten For­men, Misch­tech­ni­ken und hohen Kon­tras­ten aus. Die­se Merk­ma­le grei­fen wir in unse­rer eige­nen Arbeit auf- mit dem moder­nen Werk­zeug der Acrylmarker.

Im Gegen­satz zu Aqua­rel­len sind Acryl­mar­ker nicht trans­pa­rent, son­dern deckend, so dass man hell über dun­kel arbei­ten und bereits gezeich­ne­te Lini­en über­ma­len kann. Acryl­mar­ker erzeu­gen eine ein­heit­li­che, mat­te Far­be, was für ein mar­kan­tes, gra­fi­sches Aus­se­hen sorgt. Wir wer­den zunächst das neue Medi­um ken­nen­ler­nen und mit ein­fa­chen Übun­gen ler­nen, das Bes­te aus dem Mar­ker her­aus­zu­ho­len: Wir spie­len mit Linie, Form und Kon­trast. Weni­ger ist mehr! Als nächs­tes wer­den wir Licht und Schat­ten defi­nie­ren, um die­se zunächst ein­far­big dar­zu­stel­len. In spä­te­ren Übun­gen wer­den wir dann Skiz­zen mit einer redu­zier­ten Anzahl von Stif­ten (und damit Far­ben) erstel­len. Dabei befas­sen wir uns mehr mit dem Ton­wert und weni­ger mit rea­lis­ti­scher Far­be und ler­nen, Acryl­mar­ker mit ande­ren Werk­zeu­gen aus unse­rer Feder­map­pe zu kom­bi­nie­ren, z.B. Bunt­stif­te und Aquarell.

Wäh­rend der gesam­ten Übun­gen wer­den wir uns auf die Arbeit von Hugo als Inspi­ra­ti­on und prak­ti­sches Bei­spiel für bestimm­te Übun­gen beziehen.

Lernziele
  • Ver­ste­hen, wie Acryl­mar­ker  funk­tio­nie­ren und sie sicher benutzen
  • Lini­en­füh­rung lockern und sich auf For­men konzentrieren
  • Stu­die­ren der Zeich­nun­gen von Victor Hugo und Erstel­len einer Zeich­nung als Ant­wort auf sei­ne Arbeit
  • Erstel­len von kon­trast­rei­chen Zeich­nun­gen durch die Beto­nung der Tonwerte
  • Malen von kräf­ti­gen und atmo­sphä­ri­schen Farb­zeich­nun­gen mit einer redu­zier­ten Palet­te und abs­trak­ten Farbschema
Bio Jenny Adam

Jen­ny Adam (*1986, Deutsch­land) ist Pro­dukt­de­si­gne­rin und Illus­tra­to­rin mit Sitz in Ham­burg. Wäh­rend ihres Stu­di­ums in Bar­ce­lo­na ent­deck­te sie Urban Sket­chers und genießt es seit­dem, mit ande­ren zusam­men zu zeich­nen und ihre Erfah­run­gen aus­zu­tau­schen. Sie war Mit­be­grün­de­rin des Rhein­main-Chap­ters im Jahr 2013 und Gast­ge­be­rin des ers­ten Deutsch­land­tref­fens der USk im Jahr 2015 in Darm­stadt. Sie hat vie­le Urban Sket­ching Ver­an­stal­tun­gen kura­tiert, orga­ni­siert und dar­an teil­ge­nom­men, dar­un­ter Aus­stel­lun­gen und Work­shops im In- und Ausland.

Marion Rivolier

Express the romantic landscape
as a colored poem!

Aquarell

»Les vapeurs ram­pent dans les ravins, les nuées accro­chées aux col­li­nes sem­blent hési­ter et choi­sir le vent; de som­bres forêts drui­di­ques s’enfoncent ent­re les mon­tagnes dans les loin­ta­ins vio­lets, de grands oise­aux de proie pla­nent sous un ciel fan­tas­que qui tient des deux cli­mats que le Rhin sépa­re, tan­tôt éblouis­sant de ray­ons com­me un ciel d’Italie, tan­tôt sali de bru­mes rous­ses com­me un ciel du Groen­land.«
Victor Hugo, Lett­re 25

»Die Düns­te schwe­ben über den Tal­schluch­ten; die Wol­ken hän­gen an den Berg­gip­feln und schei­nen nur zu schwan­ken und den Wind abzu­war­ten; düs­te­re Drui­den­wäl­der drän­gen sich zwi­schen die Ber­ge in blaue Fer­nen hin­ein; gro­ße Raub­vö­gel strei­chen unter dem wun­der­ba­ren Him­mel, der etwas von bei­den Kli­ma­ten hat, die der Rhein zer­teilt, bald strah­lend­blen­dend wie ein ita­lie­ni­scher, bald schmut­zig und grau umwölkt wie ein grön­län­di­scher Himmel.«

Als ich die­sen Brief von Victor Hugo las, hat­te ich direkt die Skiz­ze des zukünf­ti­gen Aqua­rells vor Augen; der Dich­ter nutzt so vie­le far­bi­ge und stim­mungs­vol­le Bil­der! Ich möch­te die­sen Ort wirk­lich ent­de­cken und sei­ne Essenz einfangen.

Durch die­se Wor­te träu­me ich von Rhyth­men von For­men, Varia­tio­nen von far­bi­gen Kon­tras­ten und far­bi­gen Wert­kon­tras­ten. Auf die­se Wei­se kann man eine Atmo­sphä­re aus­drü­cken: Wir brau­chen nicht jedes Detail des The­mas zu beschrei­ben. Es ist auch eine Mög­lich­keit, mit Licht zu spie­len, das sich in jedem Moment ver­än­dert. Wir wer­den das Glück haben, in der Nähe des Was­sers zu sein, wir kön­nen auch den Was­ser­fluss in unser Bild integrieren.

Eine neue Art, die Welt zu betrach­ten ist, sie eher in For­men als in Lini­en zu sehen. In die­sem Work­shop wer­den wir für einen Moment die Lini­en ver­ges­sen, um die ver­schie­de­nen far­bi­gen For­men des schö­nen Rhein­pan­ora­mas zu beob­ach­ten und zu gestalten.

Wir arbei­ten mit Aqua­rell, direkt mit dem Pin­sel, ohne Vor­zeich­nung. Nach einem Warm-Up in Farb­wer­ten wer­den wir durch meh­re­re Übun­gen am Aus­druck der Atmo­sphä­re arbei­ten, zwi­schen Him­mel und Was­ser, in war­men und küh­len Ton­wer­ten und in far­bi­gen Kon­tras­ten. Wir wer­den auch mit Wör­tern spie­len, um unser eige­nes bun­tes Gedicht über die­sen Ort zu schreiben.

Um die­sen Work­shop voll aus­zu­schöp­fen, soll­te man sich direkt mit dem Pin­sel aus­drü­cken wol­len, aus sei­ner Kom­fort­zo­ne aus­stei­gen und Spaß am Mischen der Far­ben haben!

 

Lernziele
  • Wahr­neh­men, Aus­drü­cken und Malen in gro­ßen Flä­chen anstatt in Linien
  • Ver­ste­hen einer Stadt­land­schaft auf eine neue Art und Wei­se, durch far­bi­ge For­men (Ton­wer­te und Far­ben) direkt mit dem Pinsel
  • Viel Spaß beim Mischen von Far­ben, um die eige­ne Palet­te zu erstel­len und mit far­bi­gen Kon­tras­ten zu spielen
  • Die Frei­heit der Ges­te spü­ren – ler­nen, sich sei­ner Akti­on sicher zu sein, und kei­ne Angst zu haben, einen Feh­ler zu machen
Bio Marion Rivolier

Ich bin Male­rin und Szen­o­gra­fin aus Paris. In mei­ner Kind­heit und Jugend ent­deck­te ich Zei­chen- und Mal­tech­ni­ken, kopier­te japa­ni­sche oder ita­lie­ni­sche Maler und erkun­de­te Kör­per, Raum und Bewe­gung. Ich habe 1996 einen Abschluss in Bil­den­der Kunst gemacht und dann die Éco­le Natio­na­le Supé­ri­eu­re des Arts Déco­ra­tifs besucht. Ich ent­deck­te die Szen­o­gra­fie, die Kunst des Rau­mes, eine Dis­zi­plin in per­fek­ter Har­mo­nie mit mei­ner Arbeit als Male­rin: den Dia­log zwi­schen beweg­ten Kör­pern und Raum. Ich habe im Jahr 2000 mei­nen Abschluss in Szen­o­gra­fie gemacht. Seit­dem wechs­le ich zwi­schen der Gestal­tung von Büh­nen­bil­dern für Thea­ter und Muse­en und der Malerei.

Was mich am meis­ten inter­es­siert, ist, die Bewe­gung und das Licht vor Ort zu erfas­sen. Aqua­rell ist für mich das reich­hal­tigs­te und reak­ti­ons­schnells­te Medi­um, weil es den Über­gang von einer inten­si­ven Far­be zu abso­lu­ter Trans­pa­renz ermög­licht. Ich lie­be es, von dem Pig­ment über­rascht zu wer­den, das sich in Was­ser ver­dünnt, Was­ser, das oft nicht kon­trol­lier­bar ist! Aqua­rell erlaubt es mir, Licht, Far­be und Bewe­gung eines Ortes oder einer Akti­on schnell zu erfassen.

→ marionrivolier.blogspot.com

Sebastian Lörscher

Das Rheinschauspiel

Storytelling/Reportage Drawing

 

Victor Hugo begeg­net am Rhein Schlös­sern, die sich »furcht­ba­re Bli­cke« zuwer­fen, mit »Türm­chen gleich auf­ge­schos­se­nem Spar­gel«. Er lauscht dem »Geplau­der zwi­schen Bach und Pfad« und schau­dert vor dem »Gespenst Schloss­platz«. Bacha­rach scheint ihm ein Ort, an dem »ein Rie­se, der mit Anti­qui­tä­ten gehan­delt, einen Kram­la­den auf­schla­gen wollte«.

Sol­che Meta­phern und Beob­ach­tun­gen fin­det man als Rei­sen­der nur, wenn man viel Zeit zum Ver­wei­len mit sich bringt. Genau dies wol­len wir in die­sem Work­shop tun. Die Teil­neh­mer suchen sich einen Ort, an dem sie für eine Dau­er von zwei Stun­den sit­zen blei­ben. Dies kann z.B. ein Markt­platz sein, wo viel pas­siert, viel lie­ber aber ein auf den ers­ten Blick lang­wei­li­ger Ort. Hier wird alles gezeich­net, was einem in den Blick fällt und alles auf­ge­schrie­ben, was man hört, beob­ach­tet oder einem an per­sön­li­chen Gedan­ken durch den Kopf geht. Zu Beginn wird das Auge mit Sicher­heit die grö­ße­ren Sen­sa­tio­nen wie Häu­ser, Schlös­ser oder Men­schen wahr­neh­men. Doch je län­ger es sich mit sei­nem Ort aus­ein­an­der­setzt, des­to mehr wird es geschärft für die fei­nen, poe­ti­schen Wahrnehmungen.

Durch das gleich­zei­ti­ge Schrei­ben und Zeich­nen wird man mer­ken, dass jeder Ort sei­ne klei­nen und gro­ßen Geschich­ten zu erzäh­len hat. Oder, wie es Victor Hugo aus­drü­cken wür­de, dass einem über­all, wenn man nur genau hin­sieht, ein klei­nes »Rhein­schau­spiel« gebo­ten wird.

   
Lernziele

Wäh­rend des Work­shops wer­de ich her­um­ge­hen und die Teil­neh­mer unter­stüt­zen. Ich hel­fe ihnen, ihren ganz eige­nen Weg zu fin­den, wie sie Zeich­nun­gen und Tex­te kom­bi­nie­ren und auf ihren Skiz­zen­buch­sei­ten anord­nen kön­nen. Ich wer­de ihnen hel­fen, her­aus­zu­fin­den, was sie sich kon­zen­trie­ren kön­nen, wenn sie sich durch zu vie­le Emp­fin­dun­gen an ihrem Platz ver­lo­ren füh­len. Und ich wer­de sie ermu­ti­gen, neue Skiz­zen­tech­ni­ken aus­zu­pro­bie­ren. Wenn man viel Zeit hat, an einem Ort zu zeich­nen, gibt es die Mög­lich­keit, Din­ge aus­zu­pro­bie­ren, die man vor­her nicht aus­pro­biert hat. Ich habe eine gro­ße Aus­wahl an Skiz­zen­tech­ni­ken, die ich unter­rich­ten kann, so dass wir gemein­sam her­aus­fin­den kön­nen, wel­che am bes­ten zu unse­rem Platz passen.

Ich möch­te ihnen bei­brin­gen, ihre Augen für klei­ne Details zu schär­fen, nicht nur nach den gro­ßen Emp­fin­dun­gen zu suchen und zu skiz­zie­ren. Ich möch­te ihnen bei­brin­gen, ihre Umge­bung genau zu beob­ach­ten und es zu wagen, gleich­zei­tig zu zeich­nen und zu schrei­ben. Der Take-away wird sein, zu erken­nen, dass jeder Ort, auch wenn er der lang­wei­ligs­te auf der Welt zu sein scheint, sei­ne Geschich­ten zu erzäh­len hat.

Bio Sebastian Lörscher

Sebas­ti­an Lör­scher, 1985 in Paris gebo­ren und bei Mün­chen auf­ge­wach­sen, ist Zeich­ner und Autor und lebt in Ber­lin. Er stu­dier­te Visu­el­le Kom­mu­ni­ka­ti­on an der FH Würz­burg und an der Kunst­hoch­schu­le Ber­lin-Wei­ßen­see. Sei­ne Gra­phic Novels wur­den viel­fach aus­ge­zeich­net (u.a. mit dem Son­der­mann Preis und von der Stif­tung Buch­kunst) und erschei­nen bei ver­schie­de­nen Ver­la­gen in Deutsch­land und Frankreich.

Lör­schers jüngs­te Arbei­ten beschäf­ti­gen sich ins­be­son­de­re mit dem Medi­um der gezeich­ne­ten Repor­ta­ge. Mit Stift und Skiz­zen­buch durch­streift er fer­ne Län­der und hält sei­ne Ein­drü­cke in vor Ort ange­fer­tig­ten Zeich­nun­gen, Tex­ten und Bild­se­quen­zen fest. Er erzählt von ihnen in sei­nen Büchern und in insze­nier­ten Lesun­gen auf Deutsch­lands Büh­nen. Sei­ne letz­ten Pro­jek­te führ­ten ihn ins süd­in­di­sche Banga­lo­re, in den Kari­bik­staat Hai­ti, durch das wil­de Öster­reich und zuletzt nach Nigeria.

→ www.sebastian-loerscher.de

(Ände­run­gen im Pro­gramm vorbehalten)